20 Jahre Energiewende – Wissenschaftler ziehen Bilanz

Beschreibung der Vortragsreihe, die absolut sehenswert ist:

„Vom 8. bis zum 10. Juli 2022 fand in Stuttgart die Fachtagung „20 Jahre Energiewende – Wissenschaftler ziehen Bilanz“ statt. Sie wurde von Prof. Dr. André D. Thess vom Lehrstuhl für Energiespeicherung der Universität Stuttgart unter der Schirmherrschaft von Prof. em. Dr. Werner J. Patzelt (TU Dresden) veranstaltet. Es traten 12 hochkarätige Wissenschaftler und Referenten auf, die einen kritischen Blick auf den Verlauf der Energiewende und die Erreichbarkeit der Ziele warfen. Dabei wurden nicht nur die technischen, sondern auch Aspekte zu Klima, Ökonomie und Politik behandelt. Diese Videoserie zeigt die aufgezeichneten Vorträge.“

Beispielsweise …

Prof. Dr. van Suntum: Die Kosten der Energiewende und Alternativen zur derzeitigen Klimapolitik

Prof. Dr. Vahrenholt: Folgen der Energiekrise für Industrie und Gesellschaft

Prof. Dr.-Ing. Schwarz: Energiewendebilanz im Stromsektor

Vortragsreihe 20 Jahre Energiewende

Professor Schwarz ist auch in der WISO-Dokumentation „Blackout in Deutschland – Horrorszenario oder reale Gefahr?“ zu sehen, hier der Link:

WISO: Blackout in Deutschland – Horrorszenario oder reale Gefahr?

 

Interview mit dem amerikanischen „Ökomodernist“ Michael Shellenberger in der NZZ vom 21. Juli 2022

In der NZZ ist ein interessantes Interview mit Michael Shellenberger erschienen. Neben den auszugsweise präsentierten Fragen und Antworten werden auch weitere Themenbereiche wie die Notwendigkeit zur Anpassung, den vormodernen Charakter der Erneuerbaren, den  Atomausstieg, Giftstoffe in Solarpanelen, die Klimabewegung „Letzte Generation“ u. v. m.  aufgegriffen.

Hier ein Auszug aus dem Interview:

Reden die Deutschen auf eine besondere Weise über den Klimawandel und die damit einhergehenden Gefahren?

„Das apokalyptische Denken kommt vor allem aus Deutschland. Das deutsche Volk und die Regierung haben eine alarmistische Sicht auf den Klimawandel, der überall auf der Welt existiert. Die CO2-Emissionen waren in den vergangenen zehn Jahren unverändert. Wir sind also erfolgreich. Warum sehen die Menschen dann eine Katastrophe? Ich denke, es gibt drei Beweggründe für diesen apokalyptischen Diskurs: Geld, Macht und Religion. Der Klimawandel ist zu einer Art Ersatzreligion geworden.“

Sofern Sie recht haben: Warum sollten Menschen im Klimaschutz eine Religion suchen?

„Dahinter steckt die Sehnsucht nach einer externen Autorität, die uns Anweisungen gibt und sagt, was zu tun sei. So drückt man sich vor der Verantwortung, in einer demokratischen und liberalen Gesellschaft selbst Entscheidungen treffen zu müssen.“

Ein weiterer Slogan der Klimaschutzbewegung lautet: «We don’t have time», wir haben keine Zeit.

„Auch das ist ein apokalyptischer Diskurs, wie wir ihn aus Sekten kennen. Menschen, die einen kontrollieren wollen, erzeugen Angst. Man sollte immer vorsichtig sein bei Anführern, die mit Angst arbeiten. Die Wissenschaft zeigt, dass der Klimawandel ein extrem langsam fortschreitendes Phänomen ist. Es geht um einen Temperaturanstieg zwischen 1,5 und drei Grad über einen Zeitraum von 250 Jahren. Es handelt sich um keinen Asteroid, kein Coronavirus, keinen Tsunami. Das sind gute Nachrichten, denn es bedeutet, dass wir Zeit für den Übergang haben.“

Wer profitiert davon, wenn wir in Panik leben?

„Diese Menschen suchen letztlich nicht nach Massnahmen gegen den Klimawandel. Im Grunde streben sie radikale Veränderungen in der Gesellschaft an. Wenn Sie Greta Thunberg oder «Extinction Rebellion» zuhören, lautet die Schlussfolgerung, dass wir jegliche Emissionen sofort einstellen müssen. Doch wenn wir allen Energieverbrauch stoppen, stoppen wir die Zivilisation. Die Mehrheit der Menschen möchte das nicht.“

Welche Interessen hat der Westen, die Energiewende anzuführen?

„Die intellektuelle und wissenschaftliche Elite versucht, die Kontrolle über die Energiewirtschaft zu übernehmen – auf die gleiche Art, wie Intellektuelle versuchen, die Kontrolle über die Gesellschaft zu haben, seit Platon die «Politeia» geschrieben hat. Dieser Impuls ist sehr alt. Er muss vor dem Hintergrund des Aufstiegs nichtwestlicher Nationen gelesen werden, insbesondere Chinas und Russlands sowie Indiens und Afrikas.“

Hier der Link zum ganzen Interview:

Interview Michael Shellenberger

Gesetzentwurf „Wind-an-Land Gesetz“

Seit dem 10. Juni 2022 ist der Referentenentwurf zum neuen „Wind-an-Land Gesetz“ auf den Seiten des BMWK abrufbar.

Letzten Endes sollen nun auch die letzten Hürden für den hemmungslosen Ausbau großindustrieller WKA durch einen Ablasshandel aus dem Weg geräumt werden – Naturschutzverbände sind entsetzt!

Geschmacksprobe:

„Das Regelungsvorhaben trägt zur Erreichung von SDG 7 (Zugang zu bezahlbarer, verläss-
licher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern) bei, da es zur Beschleunigung
des Ausbaus von Windenergieanlagen an Land beitragen soll, indem es die artenschutz-
fachliche Prüfung für Windenergieanlagen an Land vereinfacht und effizienter gestaltet.“

„Durch eine Ergänzung des § 26 BNatSchG wird zudem rechtlich sichergestellt, dass auch Landschaftsschutzgebiete in angemessenem Umfang in die Suche nach Flächen für den Windenergieausbau einbezogen werden können.“

„Das Regelungsvorhaben trägt zum Indikator 15.1.a (Artenvielfalt und Landschaftsqualität)
der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie bei, indem es die Erteilung einer artenschutzrecht-
lichen Ausnahme beim Errichtung von Windenergieanlagen an Land an die Zahlung einer
zweckgebundenen Abgabe knüpft, die für Maßnahmen zur Sicherung oder Verbesserung
des Erhaltungszustands der durch den Betrieb von Windenergieanlagen betroffenen Arten
zu verwenden. Des Weiteren sollen zur Sicherung des Bestands Artenhilfsprogramme auf-
gestellt werden.“

Den ganzen Entwurf finden Sie hier, machen Sie sich selbst ein Bild!

20220610 – Viertes ÄndG BNatSchG

WKA mit 300 m Gesamthöhe

Wie rbb24 berichtet, laufen in Schipkau die Vorbereitungen zum Bau des höchsten Windrades der Welt an mit einer Gesamthöhe vom 300 m.

„Im örtlichen Windpark soll im kommenden Jahr die größte Windkraftanlage der Welt entstehen. Die Ausmaße sind gigantisch: Gesamthöhe 300 Meter, Nabenhöhe etwa 240 Meter, Rotordurchmesser 120 Meter.“

„Auf die kleine Gemeinde Schipkau könnte damit eine große Rolle zukommen: als Testzentrum für die Zukunft der Windenergie.“

Wenn das die Zukunft ist, dann dürfte bei potenziellen Anwohnern so richtig Freude aufkommen, gerade dann, wenn der Mindestabstand „üppige“ 1.000 m beträgt oder man sogar noch näher am Ort des Geschehens wohnen darf.  

300 m hohes Windrad Schikpau

Das Eckpunktepapier zum Ausbau der Windkraft – Ein artenschutzrechtlicher Skandal

Der Verein für Landschaftspflege, Artenschutz & Biodiversität vertritt diese klare Meinung zu der angeblichen Auflösung des Interessenkonflikts zwischen dem Natur- und Artenschutz einerseits und dem politisch gewollten Ausbau von WKA andererseits, den die beiden Grünen Lemke und Habeck mit ihrem „Eckpunktepapier“ gefunden haben wollen.

Zitate aus der Stellungnahme:

„Nationales und internationales Artenschutzrecht werden faktisch außer Kraft gesetzt.“

„Über Jahrzehnte mühsam entstandene und in Gesetze implementierte Naturschutzstandards verlieren quasi über Nacht ihre Gültigkeit.“

„Dieses Eckpunktepapier entspricht dem Wunschzettel der Windindustrie.“

„Von „naturverträglichem Ausbau der Windenergie” kann keine Rede sein.“

Hier geht’s zur Stellungnahme:

Stellungnahme des VLAB

VLAB

Seit Angriff auf die Ukraine: Fernsteuerung von tausenden Windkraftanlagen gestört

Aus dem Artkel der FAZ vom 2. März 2022:

„Wegen einer gestörten Satellitenverbindung können tausende Windräder aktuell nicht ferngesteuert werden. Das Problem könnte mit der russischen Invasion in der Ukraine zusammenhängen.“

[…]

„Die Fernüberwachung und -steuerung der Anlagen mit einer Gesamtleistung von elf Gigawatt ist demnach seit Donnerstag (24. Februar) nur eingeschränkt möglich – das war der Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine.“

Hier geht’s zum gesamten Artikel:

Fernsteuerung von tausenden WKA gestört

 

 

„Windräder bremsen den Wind – und verändern das Mikroklima“ von Dieter Böhme

Mit seinem wissenschaftlich fundierten, sehr lesenwerten Beitrag „Windräder bremsen den Wind – und verändern das Mikroklima“ weist der Diplom-Physiker Dieter Böhme auf verschiedene interessante Phänome hin:

Wie z. B., dass die Windgeschwindigkeit in der 3. Potenz in die dargebotene „Leistungsdichte“ des Windes pro qm Rotorfläche und damit die Energieerzeugung einer WKA eingeht, diese folglich im Schwachwindland Bayern besonders ineffizient sind. Denn eine halbierte Windgeschwindigkeit resultiert in 1/8 erzeugter Energie. Bei Zugrundelegung einer Windgeschwindigkeit im optimierten Bereich von 5-8 m/s und einer realistischen Annahme ca. 20% mittlerer Auslastung ergibt sich eine Leistungsdichte von 20W/qm Rotorfläche.

Oder dass sich Windräder und Windparks mit dem Entzug von kinetischer Energie aus dem Wind gegenseitig negativ beeinflussen, in dem sie sich gegenseitig quasi den Wind aus den Segeln nehmen, und ein letztendlich Kanibalisierungseffekt entsteht. So habe das MaxPlanckInstituts in Jena die extrem geringe Leistungsdichte von 0,5 W/m2
Landschaftsfläche (mittlere Leistung) in einer Studie für große Windparks belegt. Im Ergebnis kombinieren WKA „einen riesigen Materialaufwand mit einer sehr geringen Leistungsdichte. Daraus ergibt sich ein enorm hoher Landschaftsverbrauch.“

Auch wird in  Folge der Verwirbelungen durch die Rotoren von WKA das Mikroklima beeinflusst: „Dadurch werden immer größere Windräder immer mehr zu Wettermachern und beeinflussen damit großflächig das (Mikro)Klima.“ und „Die Folge ist eine empirisch nachgewiesene Erwärmung und Austrocknung der Landschaft durch Windparks.“

Weitere, versiert aufbereitete Themenfelder betreffen die Versorgungssicherheit, den Speicherbedarf und die Modetechnologie „grüner Wasserstoff“.

Besonders zu empfehlen sind die Zusammenfassung und das Fazit ab S.13 f!

Hier geht’s mit freundlicher Freigabe durch den Verfasser zu einer Physik-Lehrstunde der Windkraftnutzung:

Windräder bremsen Wind_V3

Windräder beeinflussen Mikroklima

Ministerpräsident Markus Söder verteidigt die 10H-Regel

Die 10 H-Regel schützt die ländliche Bevölkerung vor übergriffigen Forderungen der Windkraft-Lobby und auswärtiger Investoren und Projektierer. Ministerpräsident Markus Söder hat nun dankenswerter Weise anläßlich des Besuchs von Bundesminister Habeck die 10H-Regel verteidigt und setzt bei den sog. Erneuerbaren auf die Stärken des Südens. Recht hat er, wenn er sagt: „Wind ist aus der Ferne sympathisch, aber aus der Nähe wenig populär.“ Wer will schon in der Nähe oder besser unter einer WKA z.B. des Typs N163 leben, mit einer Gesamthöhe von mehr als 250 m und einer Rotorfläche von 20.867 qm? Einen Eindruck zum Stand der politischen Diskussion vermitteln die beiden folgenden Links:

Markus Söder verteidigt 10H-Regel

Pressekonferenz von Markus Söder und Robert Habeck (Youtube-Video ab Minute 11:00)

Analyse zur Wirtschaftlichkeit von WKA in Süddeutschland

In diesem sehr lesenswerten Beitrag befasst sich der Unternehmensberater Thomas Schürmann mit der Frage, ob der Bau und Betrieb von Windkraftanlagen in einem Schwachwindgebiet wie Süddeutschland wirtschaftlich sinnvoll ist. Selbst eine 3-fach Subvention reicht offenbar noch nicht aus, um dem Ausbau der WKA im Süden der Republik den rechten Schwung zu verleihen. Die Ministerpräsidenten Kretschmann, Söder, Dreyer und Bouffier fordern daher eine zusätzliche „Südquote“.

Thomas Schürmann kommt zu dem Ergebnis, dass „aus volkswirtschaftlicher Sicht die ,Investition‘ [in süddeutsche WKA] ein Strohfeuer ohne Multiplikator ist. Der teure Windstrom aus Süddeutschland wirkt kostenerhöhend, damit produktivitätssenkend und in der Folge wohlstandsreduzierend“, so dass „man aus betriebswirtschaftlicher Sicht sein Geld genauso gut in den Bananenanbau in Grönland stecken könnte.“

Hier geht’s zum Artikel:

https://umwelt-watchblog.de/eine-wirtschaftliche-betrachtung-von-windkraftanlagen-in-sueddeutschland/

 

 

 

 

Ampel will bedingunglose Vorfahrt für die Windkraft

Der Kaolitionsvertrag der Ampel läßt Böses befürchten:

Seite 14: „Für unsere gemeinsame Mission, die Planung von Infrastrukturprojekten, insbesondere den Ausbau der Erneuerbaren Energien drastisch zu beschleunigen, wollen wir das Verhältnis von Klimaschutz und Artenschutz klären. Zur Erreichung der Klimaziele liegt die Errichtung von Anlagen zur Erzeugung oder zum Transport von Strom aus Erneuerbaren Energien sowie der Ausbau elektrifizierter Bahntrassen im öffentlichen Interesse und dient der öffentlichen Sicherheit. Dies werden wir gesetzlich festschreiben und für solche Projekte unter gewissen Voraussetzungen eine Regelvermutung für das Vorliegen der Ausnahmevoraussetzungen des Bundesnaturschutzgesetzes schaffen. Wir werden uns für eine stärkere Ausrichtung auf den Populationsschutz, eine Klärung des Verhältnisses von Arten- und Klimaschutz sowie mehr Standardisierung und Rechtssicherheit, auch im Unionsrecht, einsetzen.“

Seite 55 f.: „Wir machen es zu unserer gemeinsamen Mission, den Ausbau der Erneuerbaren Energien drastisch zu beschleunigen und alle Hürden und Hemmnisse aus dem Weg zu räumen.

Mit der Definition, der Zubau von WKA liege im öffentlichen Interesse und diene der öffentlichen SIcherheit, soll in Verbindung mit der Regelvermutung für das Vorliegen der Ausnahmevoraussetzungen des Bundesnaturschutzgesetzes die berechtigten Interessen des Arten-, Natur-, und Landschaftschutzes sowie der betroffenen Anwohner ausgehebelt werden.

Da stellt sich die Frage, wie der angestrebe Bürgerdialog vor dem Hintergrund dieses Absolutheitsanspruchs aussehen soll, und welche Mindestabstände zu den mehr als 250m hohen WKA den Herrschaften aus Berlin denn so vorschweben.