Kritikpunkte Reisberg

Die Hauptwindrichtung in Böhmfeld ist aus Süd-West.
Die gewählte Position der EGB-Windräder steht genau in dieser Hauptwindrichtung.
Da die Lärmausbreitung auch von der Luftbewegung abhängt, ist dieser Standort für Böhmfeld der ungünstigste bzgl. Lärmbelästigung.

Die Haltung der EGB zum gewählten WKA Standort ist wie bei jeder Firma ausschließlich auf den Ertrag und somit auf den monitären Erfolg konzentriert. Die menschliche Berücksichtigung wird dem finanziellen Erfolg untergeordnet.

Wir wehren uns, dass unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden für der Gewinnmaximierung geopfert wird. Die Vorgabe darf nur heißen, Gesundheit vor maximalem Gewinn. Das geht alle Böhmfelder Bürger an.

Warum ist der Standort am Reisberg nicht konfliktarm? 

  1. Die Entfernung von nur 1.000 m bzw. 1.200 m ist angesichts der wahrlich gigantischen Dimensionen der Windkraftanlagen (WKA) mit einer Gesamthöhe von 207 m viel zu gering.
  2. Die ohnehin schon optisch bedrängende Wirkung wird durch die Nordhanglage Böhmfelds nocheinmal verstärkt.
  3. Durch die südwestliche Ausrichtung zu Böhmfeld stehen die WKA in der Hauptwindrichtung, so dass der Schall besonders häufig und stark ins Dorf eingetragen wird.
  4. Nach neuen und neuesten Erkenntnissen birgt der von den WKA ausgehende Infraschall große Gefährungspotenziale. Infraschall kann aufgrund der großen Wellenlänge so gut wie nicht abgedämmt werden. Die Aussage, dass Infraschall nach 250 m keine schädigende Wirkung mehr habe, beruht auf einem veralteten Kenntnisstand aus den Jahren 1998/99, der auch der TA Lärm zugrunde liegt.
  5. Durch die südwestliche Ausrichtung zum Dorf und die erhöhte Lage auf dem Reisberg wird der Schattenschlag maximiert. Der Schattenschlag reicht beim WKA-Typ Enercon E 115 mit 10.387 qm Rotorfläche mehr als 1,5 km weit (vom Herbst bis in das Frühjahr).
  6. Wer den Anwohnern ein Leben mit den gesetzlichen Grenzwerten bei Schall  und Schattenschlag zumutet, riskiert einen gerichtlichen Streit über deren Einhaltung. Ein solches Szenario kann nicht im Interesse der Böhmfelder sein. Es existiert ein Risiko,  dass ein Windrad trotz behördlicher Genehmigung im Nachhinein mit gerichtlichen Auflagen belastet (Bsp. Kienberg-Ammerfeld) und damit ggf. unrentabel wird.
  7. Weil wohl die überwiegende Mehrheit der Bürger in Böhmfeld ihre Terrassen und Balkone bevorzugt nach Süden und Westen ausgerichtet hat, ist die Sichtbarkeit der WKA besonders evident (vergl. Querschnittsbild Böhmfelds)
  8. Wegen der geringen Entfernung zum Ortsrand und den resultierenden Belastungen werden die  Immobilienwerte deutlich sinken, die private Altersvorsorge ist damit gefährdet.
  9. Mit der Ausweisung kleiner, fragmentierter Konzentrationsflächen in der Gemarkung Böhmfeld ist die „Verspargelung“ vorprogrammiert. Zukünftige Anlagen werden mit dem technischen Fortschritt auch dort rentabel sein werden, wo heute noch  kein Geld zu verdienen ist. Außerdem wird eine interkommunale Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden verhindert.
  10. Die Böhmfelder Bevölkerung wird durch die „eigene“ Böhmfelder Energiegenossenschaft gespalten, da diese nur auf diesen einen Standort fixiert ist – nicht durch die Bürger, die sozialverträgliche Abstände zu allen Böhmfelder Ortsgrenzen fordern.
  11. Die Umsetzung der WKA am Reisberg gegen einen substanziellen Teil der örtlichen Bevölkerung schafft keine nachhaltige Akzeptanz, ist damit kein Bürgerwindrad und hat dadurch auch keinen Vorbildcharakter. Eine schlechte Standortwahl erweist dem wünschenswerten Ausbau der erneuerbaren Energien einen Bärendienst.