In der NZZ ist ein interessantes Interview mit Michael Shellenberger erschienen. Neben den auszugsweise präsentierten Fragen und Antworten werden auch weitere Themenbereiche wie die Notwendigkeit zur Anpassung, den vormodernen Charakter der Erneuerbaren, den Atomausstieg, Giftstoffe in Solarpanelen, die Klimabewegung „Letzte Generation“ u. v. m. aufgegriffen.
Hier ein Auszug aus dem Interview:
Reden die Deutschen auf eine besondere Weise über den Klimawandel und die damit einhergehenden Gefahren?
„Das apokalyptische Denken kommt vor allem aus Deutschland. Das deutsche Volk und die Regierung haben eine alarmistische Sicht auf den Klimawandel, der überall auf der Welt existiert. Die CO2-Emissionen waren in den vergangenen zehn Jahren unverändert. Wir sind also erfolgreich. Warum sehen die Menschen dann eine Katastrophe? Ich denke, es gibt drei Beweggründe für diesen apokalyptischen Diskurs: Geld, Macht und Religion. Der Klimawandel ist zu einer Art Ersatzreligion geworden.“
Sofern Sie recht haben: Warum sollten Menschen im Klimaschutz eine Religion suchen?
„Dahinter steckt die Sehnsucht nach einer externen Autorität, die uns Anweisungen gibt und sagt, was zu tun sei. So drückt man sich vor der Verantwortung, in einer demokratischen und liberalen Gesellschaft selbst Entscheidungen treffen zu müssen.“
Ein weiterer Slogan der Klimaschutzbewegung lautet: «We don’t have time», wir haben keine Zeit.
„Auch das ist ein apokalyptischer Diskurs, wie wir ihn aus Sekten kennen. Menschen, die einen kontrollieren wollen, erzeugen Angst. Man sollte immer vorsichtig sein bei Anführern, die mit Angst arbeiten. Die Wissenschaft zeigt, dass der Klimawandel ein extrem langsam fortschreitendes Phänomen ist. Es geht um einen Temperaturanstieg zwischen 1,5 und drei Grad über einen Zeitraum von 250 Jahren. Es handelt sich um keinen Asteroid, kein Coronavirus, keinen Tsunami. Das sind gute Nachrichten, denn es bedeutet, dass wir Zeit für den Übergang haben.“
Wer profitiert davon, wenn wir in Panik leben?
„Diese Menschen suchen letztlich nicht nach Massnahmen gegen den Klimawandel. Im Grunde streben sie radikale Veränderungen in der Gesellschaft an. Wenn Sie Greta Thunberg oder «Extinction Rebellion» zuhören, lautet die Schlussfolgerung, dass wir jegliche Emissionen sofort einstellen müssen. Doch wenn wir allen Energieverbrauch stoppen, stoppen wir die Zivilisation. Die Mehrheit der Menschen möchte das nicht.“
Welche Interessen hat der Westen, die Energiewende anzuführen?
„Die intellektuelle und wissenschaftliche Elite versucht, die Kontrolle über die Energiewirtschaft zu übernehmen – auf die gleiche Art, wie Intellektuelle versuchen, die Kontrolle über die Gesellschaft zu haben, seit Platon die «Politeia» geschrieben hat. Dieser Impuls ist sehr alt. Er muss vor dem Hintergrund des Aufstiegs nichtwestlicher Nationen gelesen werden, insbesondere Chinas und Russlands sowie Indiens und Afrikas.“
Hier der Link zum ganzen Interview: